Mit Glockengeläut und Posaunenspiel begann das Knopffest am Samstag, dem 8. Januar 2022 um 10:30 Uhr in Ziegenhain. Nach der Begrüßung durch unseren Pfarrer Christoph Rymatzki erklang die Gerhard-Orgel mit Ekkehard Schütz am Spieltisch und Sologesang von Thomas Julich aus Ziegenhain.
Leider konnte der große Kran für das Hochziehen des Turmknopfes nicht verwendet werden. Der Turmknopf war bereits am Vortag auf den Kaiserstiel des Turmes aufgesetzt worden. In der Kirche stand die Wetterfahne mit dem vergoldeten Doppelkreuz von Harry Franke auf dem Altar.
Nach der Verlesung des Evangeliums durch Professorin Katharina Bracht über den Zöllner Zachäus, in dessen Haus Jesus einkehrte, folgte die Andacht.
Christoph Rymatzki nahm den Gedanken vom Haus auf. Braucht Gott überhaupt ein Haus? Sein Haus sind die Menschen, die Gemeinde, die Kinder Gottes. Aber auch ein Gottes-Haus kann dazu beitragen dies zu begreifen und zu verinnerlichen. Dabei zitierte er Albrecht Schröters Wunsch für die Marienkirche: Möge der goldstrahlende Turmknopf das Leuchten der Marienkirche zu Ziegenhain verstärken. Ihre Namenspatronin hat "Gott zur Welt" gebracht. Dass diese einzigartige Kirche genau dieses kann, nämlich Gott der Welt nahe zu bringen, hat sie oft in ihrer Geschichte bewiesen und sie wird es auch weiterhin tun.
Danach brachte Gerhard Jahreis im Namen der Gemeindeleitung des Sprengels den Dank an die Geldgeber, die Handwerker, die Akteure und die vielen Spender aus Ziegenhain und im Kernbergviertel zum Ausdruck. Die Kirchmeisterin erläuterte, wie es überhaupt möglich war die enorme Summe für die Sanierung der beiden Dächer aufzubringen (insgesamt 350.000 €). Der Architekt Peter Tandler bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und blickte gleich nach vorn auf die nächsten Projekte, wie barrierefreier Zugang zum Grundstück und Winterkirche.
Danach startete das wichtige Befüllen der kupfernen Zeitkapsel durch Pfarrer Christoph Rymatzki und der Assistenz von Ortsteilbürgermeister Jens Schulze. Zu der vorgefundenen Niederschrift von Pfarrer Ernst Büttner kam die des darauffolgenden Pfarrers Albrecht Schröter und eine aktuelle Zusammenfassung zum kirchlichen Leben in Ziegenhain bis in die Gegenwart durch Christoph Rymatzki sowie zur Entwicklung der Dorfgemeinde Ziegenhain, verfasst vom Ortsteilbürgermeister. Außerdem fügten Christiane Rödiger und Bettine Kriese einen Bericht vom letzten Krippenspiel und von der Tätigkeit des Ziegenhainer Talvereins bei. Die in der Zeitkapsel vorgefundenen Zeitungen Glaube und Heimat, Neues Deutschland, Volkswacht und Thüringische Landeszeitung wurden ergänzt durch eine Ausgabe der Thüringischen Landeszeitung vom Vortag mit dem Beitrag von Jördis Bachmann über das Knopffest. Verschiedene Ausgaben des Kirchenblattes inklusiv Sprengeleinleger mit Berichten aus dem Gemeindeleben und besonders Ziegenhain kamen hinzu sowie die aktuelle Ausgabe von Glaube und Heimat. Den Inhalt der Kupferkapsel vollendete eine Glasampulle mit den alten Münzen des Knopffestes von 1824, der nächsten Befüllung um 1914, den DDR-Münzen von 1985 und den DM- sowie Euro-Münzen der aktuellen Bestückung am 8. Januar 2022. Christoph Leischnig verlötet anschließend die Kupferhülse fachmännisch.
Nach den Gebeten und Segen der beiden Theologen Jörg Gintrowski und Katharina Bracht trugen der Vergoldermeister Christian Seiler und sein Mitarbeiter aus Eisenberg das Kreuz mit der Wetterfahne eskortiert von den Pfadfindern nach draußen. Zusammen mit der verschlossenen Zeitkapsel wurde der Aufbau der Bekrönung dann in 25 m Höhe befördert. Vor Ort war es dann ein schwieriger Akt, die Zeitkapsel in den Turmknopf zu befördern, den Turmknopf dann senkrecht auf den Kaiserstil zu platzieren und schließlich mit Wetterfahne und Kreuz zu bekrönen.
Zum Abschluss dieser Zeremonie "betonte" ein Trompetensolo von der Kirchturmspitze durch Diethard Müller (Großer Gott wir loben dich) diesen feierlichen Akt. Als der letzte Ton verklungen war schlug zu unserer aller Erstaunen die Turmuhr 12:00 Uhr. Der Jenaer Posaunenchor unter Leitung von Steffen Naumann und Beteiligung des Isserstädter Posaunenchores gestaltete den Festakt musikalisch aus. Während es vormittags noch schneite, lächelte zum feierlichen Abschluss des Knopffestes die Sonne vom Himmel.